JAZZ
AM HELMHOLTZPLATZ E.V.

 .....seit 2019.


Eines der Anliegen von Jazz am Helmholtzplatz e.V. ist es seit 2019, den Verbindungen von Jazz und brasillianischer Musik (Música Popular Brasileira) nachzuspüren.  Die Frage, ob sich überhaupt von „Jazz“ sprechen lässt, wenn es um bestimmte Ausrichtungen in der Música Popular Brasileira geht, wird heiß diskutiert. Von brasilianischen Musiker*innen wird dieser Begriff meist abgelehnt, obwohl sich innerhalb der letzten zwanzig Jahren in Brasilien eine erneute Hinwendung zum Jazz vollzogen hat. Stars wie Amaro Freitas, der wohl problemlos als der brasilianische "Thelonious Monk" bezeichnet werden könnte, aber auch Hamilton de Holanda haben keine Berührungsängste und beziehen sich dezidiert auf "Jazz". Auch der Posaunist Josiel Konrad oder der Klarinettist Caetano Brasil vertreten die eigene brasilianische Tradition des Jazz. 

Noch vor zwanzig Jahren blieb die Suche nach einem brasilianischen Jazzkonzert in Rio de Janeiro - abgesehen von den Konzerten des "Choro", einer frühen Ausprägung des genuin brasilianischen Jazz - erfolglos. Die Musik der großartigen Jazztrios der 1960er Jahre wie des Milton Banana Trio, des Sambossa Trios oder des Trios Rio 65 war nirgends live zu hören, nicht einmal der Bossa Nova erklang an irgendeiner Ecke.  Unter anderem mag dieses Fehlen des Jazz in Rio de Janeiro kulturspezifische Gründe gehabt haben - vielleicht war Sao Paulo, die kosmopolitischste Stadt in Brasilien, dem Jazz immer schon geneigter als Rio. Mit der Ablehnung des Begriffs war und ist aber meist auch eine politische Haltung verknüpft, mit der die Musikindustrie in den USA und deren Einfluss auf die musikalische „Landschaft“ Brasiliens kritisiert wird. Viele brasilianische Jazzmusiker*innen wie Dom Um Romao oder Laurindo de Almeida gingen in die USA und galten dann in den Insiderzirkeln ihres Heimatlandes als "entfremdet". Jedoch umfasst der Begriff „Jazz“ heutzutage so viele verschiedene regionale und stilistische Ausprägungen, dass die Improvisation fast zu einem zentralen und gleichzeitig definitorisch sehr weit gefassten, gemeinsamen Nenner geworden ist. Die brasilianische Musik hat die Improvisation schon seit jeher zelebriert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gewann der Choro an Beliebtheit, in dem europäische Genres und deren Aufführungspraxis mit brasilianischen Rhythmen verbunden wurden. Bereits hier war die Improvisation immer präsent. Der berühmte brasilianische Flötist und Saxophonist Pixinguinha spielte in den 1920-er Jahren zeitgleich mit Louis Armstrong in Paris und ließ sich von ihm beeinflussen. Auch in den 1960-er Jahren entwickelte sich eine beeindruckende Jazzszene in Brasilien, die sich in der Gründung vor allem von Trios manifestierte, aber dann in den 1970-er Jahren wie vom Erdboden verschwand. Heutzutage ist der Jazz wieder sehr präsent und "salonfähig" in Brasilien, auch experimentellere Spielarten und sind von etlichen Bands aufgegriffen worden.

Im Rahmen der Reihe "Brazil&Jazz" hat Jazz am Helmholtzplatz e.V. in inzwischen über 20 Konzerten bereits Musiker*innen und Bands wie das Oloyé Acoustic Trio, Eudinho Soares, Amoy Ribas, Hortense Rigot, Hartmut Preyer, Trigo Santana, Thiago Duarte, Eutalia de Carvalho, Panda do Sol, Mariana Zwarg, Johannes von Ballestrem, Emiliano Sampaio und das Meretrio, Eurico Ferreira Mathias , Kaio Moraes, Dan Costa, C.H. Straatman, Icaro Kaí, Raquel Freitas, Ori Jacobsson, Wesley Rubim, Felix Astor,  Paulo Morello, Mathilde Vendramin, Alex Duarte, Svetlana Marinchenko, Ruth Schepers, Allan Praskin, Elisabeth Tuchmann, Charlotte Joerges, Marie Kühn, Gur Liraz, Alessandro Di Puccio, Giovanna Piazza und Carlos Corona präsentiert. 

...fortlaufender Kalender der "Brazil&Jazz" Konzerte:

Samstag, 19. Oktober 24, 20 Uhr, Raumerweiterungshalle/Geyersbach: 

NARA PINHEIRO (flute, vocals)+ MARCIO GUELBER (guitar)